Sonntag, 19. Oktober 2014

Der Start

Da bin ich also nun. Nach dem ich monatelang, erst aus generellem Interesse, dann auch selbst betroffen, Kinderwunsch Blogs gelesen habe, starte ich jetzt also selbst einen. Ob ihn jemals jemand lesen wird? Weiß ich noch nicht. Vielleicht ist das auch einfach mein Ort, um meine Gedanken loszuwerden, wenn ich sie nicht dauernd meiner Familie, meinen Freunden oder meinem Mann aufladen will.
Wer bin ich? Interessanterweise definiert sich diese Frage gerade neu, denn ich war eigentlich immer davon ausgegangen, dass ich ziemlich genau weiß, wer ich bin, was ich kann und wo ich hin will. Ich nenne mich mal A. Ich bin 31, seit 12 Jahren mit meinem Mann zusammen und seit einem Jahr auch verheiratet. Ich habe mich bis vor ca. 2 Jahren gegen Hochzeit ausgesprochen, ich fand das irgendwie überflüssig. Aber mit dem Alter wird man ja sentimentaler und weicher und so fand auch ich es irgendwann eine schöne Vorstellung, den Mann, den ich schon fast mein halbes Leben liebe, zu ehelichen. Glücklicherweise hatte diese Entscheidung nichts mit unserem Kinderwunsch zu tun, das Thema nahm zwar parallel Fahrt auf, aber zu dieser Zeit wussten wir noch nicht, dass die Chancen für uns nicht besonders günstig stehen. 
Ich habe einen festen Job, bin dort ziemlich angesehen, verdiene gut und es macht wir wirklich viel Spaß zu arbeiten, auch wenn das in letzter Zeit etwas schwerer war durch die Behandlungen. Und nun kommen wir auch langsam zum Kern. Welche Behandlungen eigentlich? 

Nachdem wir ein Jahr lang vergeblich versucht haben, schwanger zu werden hatten wir so ein Gefühl, dass vielleicht irgendwelche Voraussetzungen nicht so sind, wie sie sein sollten. Mein Zyklus ist einigermaßen regelmäßig, aber nicht 100% und mein Mann hat eine rheumatische Erkrankung. Zum Glück ist er jemand, der über das Thema spricht und so haben wir im Sommer beschlossen, uns mal durchchecken zu lassen. Bei mir war soweit alles ok, Anti Müller Hormon extrem hoch (ich glaub um die 12), was aber ja eher gut als schlecht ist (der Wert ist ein Indikator für den Vorrat an Eizellen). Und er, nun ja, hat ganz schön mit seinem Ergebnis zu kämpfen, es ist nämlich sehr schlecht (OATIII). Will heißen zu wenige und zu unbewegliche Kumpels. Mein Mann ist sportlich, raucht nicht, trinkt selten, ernährt sich gesund. Es gab also keine Stellschraube, an der wir hätten drehen können. Und als dann das zweite SG ein ähnliches Ergebnis anzeigte, war für uns die Sache klar: ICSI here we come! 

Im Folgenden werde ich aufschreiben, wie unser weiterer Weg sich gestaltet. Es passieren so viele traurige, skurrile und auch schöne Momente, dass das für mich verarbeitet gehört und am besten geht das bei mir über reden und schreiben. Geredet habe ich in den letzten Wochen viel, mit Familie und meinen engsten Freunden. Aber so sehr sie sich auch interessieren, sie wissen einfach nicht, wie es ist, einen solchen Weg zu beschreiten. Deswegen schreibe ich hier einfach mal ein bißchen meine Gedanken nieder. Vielleicht hilfts. Achso, warum diese seltsame Name? Ich habe mich in den letzten Wochen viel mit den jeweiligen Wahrscheinlichkeiten auseinandergesetzt, dass Variante A passiert oder doch B oder C. Ich informiere mich grundsätzlich intensiv über Themen und dachte immer, dass ich Situationen ganz gut einschätzen kann. Aber das hier gerade, dass ist eine ganz andere Nummer. Es gibt nur unter 1 Prozent Wahrscheinlichkeit, dass etwas passiert? Früher hätte ich gesagt: Na dann passiert es mir/uns nicht. Heute sage ich: Bring it on! Denn die letzten Monate lehren mich, dass beim Kinderwunschthema anscheinend andere Bedingungen für uns gelten als sonst im Leben. What are the chances? Also, was ist die Wahrscheinlichkeit? Die Chancen stehen doch eigentlich immer gut mit dem richtigen Blickwinkel, oder? So ist zumindest bisher mein Motto. Schritt für Schritt sagen wir den Wahrscheinlichkeiten den Kampf an. Bisher mit mäßigem Erfolg. Aber die Chancen stehen gut, dass es besser wird :)

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