Sonntag, 19. Oktober 2014

Bluttest und die Zeit danach

Am 1.10. ging ich zum Bluttest. Bis dahin war alles gut gelaufen. Ich hatte keine Schmerzen, ging schnell wieder arbeiten, Eierstöcke fühlten sich nicht besonders groß an. Also Überstimulation vermieden (da gibt es ja sehr schwere Fälle, hatte ich mir natürlich alles angelesen). Die Wahrscheinlichkeit liegt nur bei ca. 2 Prozent, eine Überstimu zu bekommen, ich hatte also eigentlich damit gerechnet.
So, Bluttest. "Frau A., der beta HCG liegt leider nur bei 10. Da hat sich wohl versucht, etwas einzunisten, aber es leider nicht geschafft. Sie können alle Medikamente absetzen und in zwei Tagen nochmal wiederkommen, wir müssen kontrollieren, ob der Wert auf 0 gefallen ist und können dann das weitere Vorgehen besprechen."
Ich war einen Tag lang wirklich traurig, aber habe mich schnell berappelt und der Mann hat sehr geholfen, es positiv zu sehen. Es hat sich schonmal was eingenistet, prognostisch ist das ein sehr gutes Zeichen, beim nächsten Mal klappts. Wir haben doch sogar noch was eingefroren, also keine blöde Stimulation und auch keine Fehltage an der Arbeit. Die Wahrscheinlichkeit lag doch eh nur bei 30%, dass es klappt, von daher war das Nicht-Klappen viel wahrscheinlicher. Jajajaja. Traurig ist man nunmal trotzdem, wäre ja unmenschlich, wenn nicht, oder? Der Versuch war also abgehakt. Und dann kam es irgendwie doch anders...

Zwei Tage später war der HCG gestiegen. Und zwar ordentlich. Mehr als verdoppelt. Immernoch viel zu wenig für den Zeitpunkt, aber trotzdem komisch. Wieder drei Tage später, Anstieg von 40 auf 120. So ging es nun weiter, es hab immer wieder mehr als das Doppelte an Anstiegen, aber auch ein Mal eine fast Stagnation. Für meine Kiwu Ärztin war immer klar, dass dies keine Intakte Schwangerschaft sein kann. Und sie sollte Recht behalten. Bei 5+0 machten wir einen Ultraschall. Nichts zu sehen. Bei 5+5 lag das HCG bei 1200 und da sollte man etwas im US sehen. Nichts. Bei 6+0 hatte der Wert sich wieder verdoppelt (2600), das Ultraschall sagte "ich weiß nicht, was ihr von mir wollt, hier sieht alles wie bei einer normalen, nicht schwangeren Frau aus."
Ich hatte schon an 4+0 Blutungen bekommen (2 Tage lang) und auch später nochmal ein paar Tage. Aber die Gebärmutterschleimhaut hat sich wohl nie ganz abgebaut und jetzt auch schon wieder aufgebaut. Als wenn der Körper einfach normal im Zyklus weitermacht.
Die Ärzte sind ratlos. Die Krankenhausärzte ratlos, hektisch und uneinfühlsam. Die anderen nur ratlos. Mein Lieblingssatz: "Das passt doch alles nicht zusammen." Ja, danke, soviel wusste ich auch schon.

Bis jetzt lautete der Verdacht "extrauterine Schwangerschaft", also eine Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter. Tja, nur wo? Ich habe keine Schmerzen, hier und da mal ein Ziehen, aber nichts Ernstes. Im US sieht immer alles prima aus. Mittlerweile bin ich 6+4, also eigentlich in der 7. SS Woche. Am Freitag ist das HCG zum zweiten Mal nicht weiter angestiegen. Das könnte ein gutes Zeichen sein, dass der Embryo, wo auch immer er sein mag, nicht weiter versorgt wird und es nun Richtung Ende geht. Aber so richtig sagen kann mir das keiner. Was ist eigentlich die Wahrscheinlichkeit einer EU? 1,5% glaube ich. Jackpot.
Meine Gyn gestern äußerte aber noch einen anderen Verdacht: Evtl. hat sich in der Gebärmutter oder am Übergang zum Eileiter etwas eingenistet, was sich aber nie regelrecht entwickelt hat. Ich würde mir das so als Zellhaufen vorstellen, den man eben im Ultraschall nicht sehen kann. Das hat mich etwas beruhigt, denn nachdem ich im Krankenhaus war (die Kiwu Klinik muss einen rein rechtlich bei einem HCG über 1000 überweisen), hieß es ich könne jederzeit starke Schmerzen bekommen und müsse dann operiert werden, wenn es eine Eileiterschwangerschaft sei. Das fühlt sich ein bißchen so an wie der Gang zum Schafott. Und ab da habe ich auch 5 Tage lang von zu Hause aus gearbeitet, ein riesen Spaß. Auch die Erklärungen Richtung Kollegen müssen ja recht kreativ ausfallen.

Also summa summarum: Keiner weiß so recht, was los ist. Ich bin schwanger, aber auf keinen Fall richtig. Nun warten wir also, ob mein Körper von selbst ein Ende macht und der Zellhaufen, wenn er denn in der Gebärmutter ist, hinausgebeten wird. Oder, und das wäre die natürlich nicht so präferierte Variante: Ausschabung weil Verdacht auf irgendwas nicht identifizierbares in der Gebärmutter. Ist es dann doch eine Eileiterschwangerschaft, steht zusätzlich eine OP an.

Also wirklich, ich habe mir dieses ganze Kinderkriegen ein klein bißchen romantischer vorgestellt. Meine Arme sind mittlerweile blau vom vielen Blutabnehmen, ich weiß gar nicht, wie viele vaginale Ultraschalle ich in den letzten Wochen hatte und diese verlängerte Ungewissheit ist auch nicht gerade erquickend. Der nächste Versuch mit den kleinen Kryos rückt natürlich auch in die Ferne. Aber gut, jetzt müssen wir erstmal schauen, welches unwahrscheinliche Szenario es dieses Mal wieder ist. Das kann sich wohl noch ein paar Wochen hinziehen.

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